Jost Baum: Picasso sehen und sterben. € 14,40 Oktober Verlag
Provence-Krimi mit Rezepten steht am Cover, als Untertitel sozusagen. Was gibt es erholsameres als an grauen und regennassen Novembertagen in die flirrende Hitze Südfrankreichs zu entfliehen, den Duft der macchia einzuatmen und mit Kommissar Arnoult die Geheimnisse der herrschaftlichen Villa und ihrer Bewohner an der Côte d'Azur zu lüften.
Das Erbe eines reichen Kunstsammlers soll aufgeteilt werden, doch nach der Testamentseröffnung wird der Picasso gestohlen, der während des Vichy-Regimes auf unrühmliche Weise in den Besitz des kürzlich verstorbenen Kunstsammlers gelangt ist.
Eine vergnügliche Lektüre, die mit Leichen gespickt und mit provenzalischen Gerichten garniert ist.
Rezepte im Anhang. Bon appetit.

Nury Vittachi: Shanghai Dinner. €19,95 Goya LIT
3 CDs Gesamtspielzeit: 03:36:58 Autorisierte Hörbuchfassung gesprochen von Bernd Stephan
Vor einer Woche hat C. F. Wong eine Zweigstelle in Shanghai eröffnet. Hier hofft er mit Fengshui-Beratungen leichtes Geld zu verdienen und die schönen Dinge des Lebens zu genießen; wie zum Beispiel ein exklusives Menü lebend zubereiteter Spezialitäten im angesagtesten Club der Stadt. Doch vegane Aktivisten sprengen das Dinner. Der Fengshui-Meister und seine Assistentin Joyce McQuinnie geraten mitten in die Vorbereitungen eines Anschlags auf den amerikanischen Präsidenten. Wong bleibt keine Wahl: Er muss Shanghai und die Welt retten.
Bernd Stephan trifft genau den Ton Nury Vittachis und lässt den Hörer in das pulsierende Leben der Millionenmetropole Shanghai eintauchen.
Das gleichnamige Buch, aus dem Englischen von Ursula Ballin, ist im Unionsverlag erschienen.

Fred Vargas: Die schwarzen Wasser der Seine
Kriminalgeschichten. Drei. Naja, dachte ich zuerst, da will der Verlag noch unbedingt vor Weihnachten einen Vargas-Titel in die Regale bringen. Nachdem es keinen neuen Roman gibt, müssen eben drei Kurzgeschichten her.
Dann habe ich sie doch gelesen, konnte nicht anders, musste unbedingt erfahren, wohin Vargas die Leser wieder mitnimmt, auf welche Reise sie uns, die Leser wieder schickt. Ein wahrer Genuss. Diese drei Kurzgeschichten, "Salut et liberté", "Die Nacht der Barbaren", die übrigens zur Weihnachtszeit spielt, und "Fünf Francs das Stück" sind komprimierte Vargas-Romane, deren erzählerische Kraft und Poesie in drei Kurzgeschichten destilliert ist. Wie teures Parfum, ein Tropfen reicht aus, oder eben eine Kurzgeschichte, und dennoch ist alles da, was Vargas Universum ausmacht, Adamsberg, Danglard, Paris und seine manchmal etwas sonderbaren Bewohner.
Unbedingt lesen, auch wenn's "nur" Kurzgeschichten sind.